Fühner: Stärkung des dualen Systems schafft Orientierungshilfe
Lingen. Laut einer 2017 veröffentlichten Studie bricht fast jeder dritte Bachelorstudierende in Deutschland sein Studium ab. Viele entscheiden sich für die Praxis: So befänden sich ein halbes Jahr nach dem Abschied von der Universität 43 Prozent in einer Berufsausbildung, 31 Prozent seien erwerbstätig.
Die ehemalige Bundesministerin für Bildung Johanna Wanka sieht eine mangelnde Berufsorientierung als Hauptgrund für die hohe Abbrecherquote: „Der frühe Zeitpunkt eines Studienabbruchs und der schnelle Wechsel in eine Ausbildung weisen darauf hin, dass viele junge Menschen noch nicht genau wissen, welchen Berufsweg sie einschlagen möchten.“ Dabei stellt die Berufs- und Studienwahlentscheidung einen wichtigen Schritt in der aktiven Gestaltung des zukünftigen Lebensweges dar. Dieser stellt Schülerinnen und Schüler aller Schulformen aufgrund der sich ständig verändernden Arbeitswelt vor immer größere Herausforderungen.
Der kürzlich in Kraft getretene Erlass zur Beruflichen Orientierung (BO) soll deshalb Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen ihre Interessen, Potenziale und Fähigkeiten zu erkennen, um selbstverantwortlich und reflektiert berufliche Entscheidungen zu treffen. Der Landtagsabgeordnete Christian Fühner freut sich über die vorgesehenen Maßnahmen und hebt dabei besonders die Stärkung des dualen Systems hervor: „Bereits vor meiner Zeit im Landtag habe ich mich für praxisorientiertes Lernen eingesetzt. Mir ist wichtig, dass die Schulzeit den jungen Menschen Perspektiven für Ihr berufliches Leben aufzeigt.“
Neben Zukunftstagen, dem Besuch von berufsbildenden Schulen und Hochschulinformationstagen sieht der Erlass auch am Gymnasium verpflichtende Praxistage vor.
Fühner hat sich mit Blick auf den Erlass bereits vor Ort an den Schulen informiert. Vor allem über die Zahl vom im Erlass vorgesehenen 25 Tagen lasse sich streiten: „Bisher gab es ein zehntägiges Blockpraktikum. 25 Tage sind ein ambitioniertes Ziel und scheinen recht hoch gegriffen.“ Fühner wolle mit Kultusminister Grant Hendrik Tonne in den nächsten Tagen darüber sprechen, wie die Zielsetzung des Erlasses und eine vernünftige Umsetzung in den Schulen in Einklang zu bringen sind.
Trotz der Diskussion bezeichnet Fühner den neuen Erlass als Schritt in die richtige Richtung. „Schülerinnen und Schüler bekommen so Werkzeuge für eine eigenverantwortliche Entscheidung in die Hand gegeben und können ihre eigene Erwerbs- und Lebensbiografie schreiben“, so der CDU-Politiker. Dabei müsse der Schulabschluss nicht nur als Abschluss, sondern als Baustein in der Lebensplanung gesehen werden.Quelle: Team Fühner (RH)