CDU-Landtagsabgeordnete besuchen das "Tagebuch was antwortet"
Lingen. Der Tod durch Suizid ist bei jungen Menschen unter 25 Jahren die zweithäufigste Todesursache. Um jungen Menschen bei Suizidgedanken und in Krisensituationen zu helfen, gibt es im Emsland seit Januar 2017 das Projekt „ [U25] Online-Suizidprävention“. Unter dem Leitsatz „Jugendliche helfen Jugendliche“ führt der Caritasverband Emsland als einziger niedersächsischer Partner dieses Projekt. Der sozialpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Volker Meyer und der hiesige Landtagsabgeordnete Christian Fühner (CDU) informierten sich nun vor Ort über dieses Projekt.
„Die ehrenamtliche Mitarbeit erfordert ein hohes Maß an Verbindlichkeit der Jugendlichen, denn voraus geht immer eine mehrmonatige Ausbildung. Zudem verpflichtet sich jeder, regelmäßig an einer Supervision teilzunehmen“, so Marcus Drees, Geschäftsführer beim Caritasverband Emsland. Bundesweit gibt es nach seinen Worten aktuell rund 200 Peers, also Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren, die ihren Altersgenossen in Krisensituationen per Mail zur Seite stehen.
Die fachliche Begleitung erfolgt im Emsland durch die Sozialpädagogin und Projektleiterin Katrin Warstat. Bis Ende 2017 bot sie als ergänzendes Angebot Suizidprävention an Schulen an. Diese Aufgabe musste leider aufgrund der fehlenden Finanzierung eingestellt werden. Sie begleitet die ehrenamtlichen Helfer unter 25 Jahren, die über ein internetbasiertes Online-Beratungssystem die anonymen Nachrichten ihrer verzweifelten Altersgenossen erhalten und mit viel Empathie und Verantwortungsbewusstsein beantworten. .„Unser Ziel ist es, die jungen Menschen dort abzuholen, wo sie häufig ihre Zeit verbringen: Im Internet“, erklärt Warstat.
Das [U25] Team im Emsland steht aktuell mit 28 Hilfesuchenden im regelmäßigen Kontakt. In diesem Jahr nahmen bis Ende Mai 2018 bisher 62 Klienten das anonyme und kostenlose Beratungsangebot in Anspruch. Es wurden rund 640 Mails geschrieben „Die [U25]- Beratung per Mail kann man sich wie ein antwortendes Tagesbuch vorstellen. Die Hilfesuchenden haben die Möglichkeit, uns ihre Sorgen und Ängste anonym anzuvertrauen. Wir sind dann für sie da, hören zu und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden.“, so Warstat. Im ersten Schritt gehe es darum, die Situation zu stabilisieren um dann gemeinsam weiterführende Hilfen zu finden.
Thomas Uhlen, Landessekretär von Caritas in Niedersachsen machte deutlich, dass die Digitalisierung eine Chance sei, um Barrieren abzubauen. Denn nicht jeder wolle aus Scharm oder Angst sofort eine Beratungsstelle aufsuchen. Maria Keiser-Scheer vom Caritasverband für die Diözese Osnabrück wies darauf hin, dass es bei diesem Online-Angebot zunächst um die Stabilisierung gehe. Ziel sei es, Menschen dann in weiterführende Angebote zu vermitteln. „Hier handelt es sich um ein niederschwelliges Angebot, mit einem hohen Qualitätsstandard, bei dem die Anonymität gewährleistet wird. Ich bin mir sicher, dass hier sehr präventiv gearbeitet wird“, so Meyer. Er sagte zu, bei einem Gespräch mit dem Sozialministerium künftige finanzielle Fördermöglichkeiten ausloten zu wollen. Auch sein emsländischer Landtagskollege Fühner lobte das Angebot. Ehrenamtliche könnten in diesem innovativen Projekt im besonderen Maße ihre soziale Kompetenz beweisen.
Im August startet in Lingen ein neuer Ausbildungsgang zum [U25] Online-Krisenbegleiter. Interessenten können sich an die Caritas-Beratungsstelle in Lingen unter der Telefonnummer 0591 80062309 oder per Mail kwarstat@caritas-os.de wenden. Weitere Information zu [U25] sowie den Zugang für Hilfesuchende zum Beratungsangebot finden sie unter: www.u25-emsland.deQuelle: Caritas Emsland
Bildquelle: Caritas Emsland